Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) schreibt die Errichtung und Umsetzung eines "Kompetenzzentrums Transformation in der Arbeitswelt im Lausitzer Revier im Land Brandenburg" aus, um die transformationsbedingten Veränderungen in der Arbeitswelt in der Brandenburgischen Lausitz zu begleiten und zu gestalten. Die Ausschreibung erfolgt auf der Grundlage des Multifonds-Programms des Landes Brandenburg für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Just Transition Fund (JTF) in der Förderperiode 2021-2027, einschließlich der Verordnung (EU) 2021/1056 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Juni 2021 zur Einrichtung des Fonds für einen gerechten Übergang (ABl. L 231 vom 30.6.2021, S. 1) (Just Transition Fund [JTF], im Folgenden JTF-VO); der Verordnung (EU) 2021/1060 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Juni 2021 mit gemeinsamen Bestimmungen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds Plus, den Kohäsionsfonds, den Fonds für einen gerechten Übergang und den Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds sowie mit Haushaltsvorschriften für diese Fonds und für den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds, den Fonds für die innere Sicherheit und das Instrument für finanzielle Hilfe im Bereich Grenzverwaltung und Visumpolitik (ABl. L 231 vom 30.6.2021, S. 159) in den jeweils geltenden Fassungen.
Im Lausitzer Revier im Land Brandenburg ist die Braunkohlewirtschaft nicht nur strukturgebend, sondern die wesentliche Basis für die Wertschöpfung und prägt das Arbeitskräftereservoir. Im Braunkohlesektor besteht ein hohes Qualifikationsniveau, viele Berg- und Tagebauberufe beinhalten zudem Kernkompetenzen, die auch in anderen industriellen Berufen verwendbar sind. Gleichzeitig handelt es sich bei den Arbeitsplätzen im Berg- und Tagebau um Industriearbeitsplätze, die durch überdurchschnittlich hohe Löhne gekennzeichnet sind. Die brandenburgische Lausitz ist durch einen demografisch bedingten Rückgang des Erwerbspersonenpotentials geprägt, der im Vergleich zum Brandenburger Durchschnitt deutlich stärker ausfällt und schon heute zu deutlichen Fachkräfteengpässen gerade in Berufen mit technischer Qualifikation führt.
Mit dem Kohleausstieg und dem damit verbundenen Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft kommt es zu einem Abbau von Arbeitsplätzen im Braunkohlebergbau und in der Braunkohleverstromung. Damit besteht einerseits die Gefahr eines erneuten strukturwandelbedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit, andererseits könnten die Veränderungen der Region dazu führen, dass junge Menschen und Fachkräfte auf der Suche nach beruflichen Perspektiven die brandenburgische Lausitz verlassen. Mit Blick auf den heute schon bestehenden Fachkräftebedarf in der Region sollte dies verhindert werden. Auch soll einem Kompetenzverlust bei den betroffenen Beschäftigten vorgebeugt werden. Daher ist es das Ziel, Beschäftigte und junge Menschen bei der Transformation u.a. durch Aus- und Weiterbildung als Fachkräfte zu sichern.
Das durch den Auftragnehmer zu errichtende und zu betreibende Kompetenzzentrum soll zur Bewältigung der anstehenden Transformationsprozesse Transparenz schaffen über die Bedarfe und die bereits bestehenden Angebote für "Kleine und Mittlere Unternehmen" ( "KMU") und deren Beschäftigte im Lausitzer Revier im Land Brandenburg. Auf Grundlage dieser Bedarfsanalyse sollen geeignete Maßnahmen für KMU und deren Beschäftigte zur Gestaltung der Transformationsprozesse in der Arbeitswelt entwickelt und erprobt werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Weiterbildung von Beschäftigten. Das Kompetenzzentrum soll u.a. dazu beitragen, KMU für die Notwendigkeit der Investition in Weiterbildung, insbesondere zum Zwecke der Gestaltung des Transformationsprozesses, aufzuschließen und für die Umsetzung entsprechender betrieblicher Weiterbildungsmaßnahmen zu gewinnen.
Dabei sollen die Erfahrungen im Umgang mit derartigen Transformationsprozessen in anderen Regionen Deutschlands und Europas genutzt werden. Durch eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit zur Tätigkeit des Kompetenzzentrums sollen insbesondere KMU, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie weitere Arbeitsmarktakteure über die Erkenntnisse und Handlungsansätze zur Gestaltung der Transformation im Lausitzer Revier im Land Brandenburg informiert und sensibilisiert werden. Damit soll auch dazu beigetragen werden, die Attraktivität der Beschäftigung in Lausitzer Unternehmen in der Region und darüber hinaus bekannt zu machen und auf diese Weise einen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs zu leisten. Durch die Mitarbeit in einschlägigen Netzwerken und Aktivitäten mit arbeitsmarktpolitischer Ausrichtung, darunter der Kompetenzregion Lausitz im Land Brandenburg, soll deren Arbeit unterstützt und befördert werden.
Adressaten der Leistungen des Kompetenzzentrums sind ausschließlich Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gemäß Art. 2 Nr. 2 i. V. m. Anhang I Allgemeine Gruppenfreistellungverordnung (Verordnung (EU) Nr. 651/2014) mit Sitz oder Betriebsstätte im Lausitzer Revier im Land Brandenburg sowie deren Beschäftige.
Weitere Einzelheiten zum Auftragsgegenstand sowie den einzelnen Leistungen, die der Auftragnehmer mit dem von ihm zu betreibenden Kompetenzzentrum zu erbringen hat, sind der Leistungsbeschreibung zu entnehmen.